Was ist eigentlich Zeit?

Was ist Zeit und warum vergeht sie manchmal langsam und manchmal schnell? Dazu haben sich schon viele schlaue Köpfe Gedanken gemacht und ihre Schlussfolgerungen gezogen. Was bedeutet dies aber für uns im Alltag, wie definieren wir Zeit?

Ich würde sagen; jeder definiert Zeit anders. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich mir, durch eine Teilzeitstelle, immer einen Tag in der Woche frei gehalten habe, um dann Zeit für mich zu haben und mir darüber Gedanken zu machen, was ich denn eigentlich im Leben will. Denn mein Job war bislang nicht das, was mich erfüllt hat. Schnell habe ich gemerkt, dass dieser Tage wie im Flug vergeht. Er war meist vollgepackt mit notwendigen und selbst geschaffenen Terminen und für das Sinnieren blieb keine Zeit. Dies führte bei mir zu Frust und ich bekam das Gefühl gern noch mehr Tage nicht arbeiten zu gehen, um doch endlich mehr bewusste Zeit für mich zu haben. 

Vor einem Jahr habe ich dann gekündigt, einfach so, ohne dass ich ein Ziel oder eine Vorstellung davon hatte, was ich beruflich machen wollte. Ich wusste nur, dass ich mehr Zeit haben wollte, um mir klar zu werden, was ich denn im Leben wirklich will, welchem Beruf ich nachgehen möchte, was mir Spaß macht.

Und siehe da: auf einmal war die Zeit da. Welche Ironie. Jetzt, wo ich wusste, dass ich nicht mehr kämpfen, organisieren, machen, tun etc. musste war die Zeit da. Am Tag nach meiner Kündigung setzte ich mich zum ersten Mal auf meine Terrasse in die Sonne, mit einem Kaffee in der Hand und machte einfach gar nichts. Ich schloss die Augen, spürte die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut und den seichten Wind, der an dem Tag wehte. Ich nahm die Umgebung und die Natur ganz bewusst wahr, ohne das Gedanken aufkamen, die mir gesagt hätten „du musst jetzt aber noch dies oder jenes erledigen“. Nach einer halben Stunde war ich so entspannt, dass ich wieder ins Haus ging und mich den weiteren Aufgaben des Tages widmete. Dabei war mir die Zeit auf der Terrasse viel länger vorgekommen und ich war überrascht, dass ich nur eine halbe Stunde dort gesessen hatte. 

Was heute angeht habe ich mir erst einmal einen Kaffee gemacht und genau über das, was ich gerade schreibe, nachgedacht. Meine Quintessenz ist diese: Wir beschränken uns mit unseren Gedanken selbst. Somit nehmen wir uns auch selbst die Zeit weg. Wenn wir denken, dass wir keine Zeit haben, verschwenden wir so viel Zeit damit darüber nachzudenken, was wir alles nicht schaffen, so dass wir all diese Dinge dann später tatsächlich nicht schaffen, oder nur mit enormem Stress. Würden wir einfach innehalten, würden wir merken, dass die Zeit doch recht langsam vergeht, und wir alle Zeit der Welt haben. Vor allem dann, wenn wir uns nicht von Terminen binden lassen. Wenn wir selbst bestimmen, wann wir was und vor allem wie machen, fühlen wir uns viel freier, gelassener und kraftvoller. Ja, genau das letztere ist vermutlich das Wichtigste dabei. Wir fühlen uns kraftvoller, gerade weil wir entspannt an eine Sache herantreten. Und diese durch das Innehalten zusätzlich aktivierte Kraft verhilft uns dazu alles zu schaffen, was wir möchten. Dies beschreibt das Sprichwort „in der Ruhe liegt die Kraft“ ganz wunderbar!

Vermutlich sollte man öfters über den Gedanken hinter den Sprichwörtern und Redewendungen nachdenken als zu sagen, „ja, ja schön und gut, aber...“ denn alles wurde schon einmal von jemandem gedacht, alles ist irgendwo schon vorhanden, wir müssen es nur erkennen und in uns integrieren. 

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