Schulformen

Heute habe ich darüber nachgedacht, warum wir eigentlich unterschiedliche Schulformen haben.
Die gängigsten Schulen hier in NRW sind, das Gymnasium, die Gesamtschule, Real- und Sekundarschule. Entsprechend ihres Leistungsstandes nach der vierten Klasse, bekommen die Kinder eine Empfehlung für eine dieser Schulen. Zudem gibt es von den einzelnen Schulen Eingangshürden was den Notendurchschnitt der Hauptfächer betrifft, um an dieser Schule aufgenommen zu werden.  

Ich habe mir also die Frage gestellt, warum wir überhaupt eine Differenzierung vornehmen, wo wir doch später alle als Gesellschaft zusammenleben müssen. Wie kann ich die Probleme und Bedürfnisse und vor allem Lebensverhältnisse sozial schwacher Schüler richtig einordnen, wenn ich nie die Möglichkeit bekommen habe diese zu sehen, da auf meiner Schule nur eine vorwiegend “elitäre” Schülerschaft vorherrschte. Umgekehrt können die Schüler aus sozial schwachen Familien nicht die Möglichkeit bekommen, das Gegenüber aus besser verdienenden Familien neutral zu betrachten. Führt dies nicht automatisch zu Vorurteilen?

Aus meiner Sicht fängt hier schon eine Spaltung der Gesellschaft an die auf Angst beruht. Die Angst vor dem Fremden, mit dem man nichts zu tun haben möchte. Die meisten Eltern würden sich für ihr Kind eher für eine Schule entscheiden, wo eine wohlbetuchte Elternschaft, wohlerzogene Kinder hinschickt. Aber dies ist eine Illusion. Denn damit verschließt man die Augen vor dem Problem, das man nicht sehen will und jammert gleichzeitig, dass dieses Problem mehr und mehr zunimmt. Wenn ich meine Augen vor meinen Ängsten verschließe, werden diese um so lauter an meine Tür klopfen und gehört werden wollen! 

Eine Differenzierung in unterschiedliche Schulformen wird zudem damit begründet, dass man so dem Leistungsstand der Schüler gerecht werden kann. Es wird auch argumentiert, dass ein Unterrichten in zu heterogenen Klassen schwierig ist. Dies steht auch außer Frage. Aber aus meiner Sicht wird nicht in Betracht gezogen, warum dies so ist. 

Wie Einstein so schön sagte: „Jeder ist ein Genie! Aber wenn Du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist.“ 

Warum müssen eigentlich alle Kinder das Gleiche lernen? Wo sie doch hinterher starke Individuen, mit eigener Meinung und eigenen Interessen sein sollen? Warum zwingen wir Kinder dazu alle dieselben Inhalte zu lernen, wenn wir später in der Gesellschaft Diversität benötigen, und alle Menschen unterschiedlichen Berufen nachgehen?  

Oft erhält man dann Begründungen wie: Das kann man nicht so schnell ändern. Fach xyz braucht man auf jeden Fall. Wie keine Noten? Wie sollen wir dann Vergleiche ziehen. Das funktioniert doch nicht, wenn die Kinder ihre Fächer selber wählen und planen müssen. Das ist halt so und war schon immer so. Das macht man so usw.

Ja und warum machen wir es nicht einmal anders? Das komplette Schulsystem von vorne nach hinten umkrempeln. 

Keine Noten, sondern Feedback zum Wissensstand des selbst gewählten Aufgabengebiets. Keine Fächer, sondern Module die man frei wählen kann. Keine festen Unterrichtsstunden, sondern zur Verfügungsstellung des Materials im Selbststudium und Angebot von Kleingruppenarbeiten mit Kindern mit gleichen und ähnlichen Interessensgebieten. Eine Schule zu der man sich frei entscheiden kann. In der man alles lernen kann, was man möchte. In der Lernbegleiter unterstützen und aufzeigen, wo die eigenen Talente liegen, die ermutigen und Hilfestellungen leisten, die die Stärken des Kindes erkenne und fair erklären, wozu Schwächen da sind und wie man sie einsetzt. Eine Schule mit Fairness und Anerkennung für den Einzelnen.

Eine Schule die Gemeinschaft beibringt und nicht Skepsis vor dem Andersartigen. Die Begeisterung und Zusammenhalt weckt. Eine Schule, in der man sich unterstützt, statt ausgrenzt. Die Rücksichtnahme und Anteilnahme aufzeigt. Eine Schule, in der jeder willkommen ist, ganz einfach, weil er Teil der Gesellschaft ist. Eine Schule, in der man sich so behandelt, wie man auch selbst behandelt werden möchte. Eine Schule, die innovativ ist, die Raum für Ideen lässt und sich stetig der Zeit anpasst.

Die mit und an ihren Schülern wächst, die Raum für Querdenker und andere Denkansätze lässt. Eine Schule die Schüler begleitet, aufbaut, mitnimmt, herausfordert und nährt, sich für sich selbst und sein Gegenüber einzusetzen. Die lehrt, dass wir integrieren statt ausgrenzen sollten um weiterzukommen. Die ihren Schülern und Lehrern die Möglichkeit gibt über sich hinauszuwachsen. 

Und das schöne ist. Es gibt bereits Menschen die dies aktiv umsetzen. Diese findet ihr unter Links.

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