Seinen eigenen Weg gehen

Bevor ich mich Selbstständig gemacht habe, war ich zehn Jahre in der Wirtschaftsprüfung tätig. Hier habe ich etliche Situationen erlebt in denen Menschen fremdbestimmt gehandelt und nicht ihre eigenen Ideen vorgebracht haben. Sie haben sich über andere hinweggesetzt, Menschen gezwungen auf eine aus ihrer Sicht angemessene Art und Weise zu handeln und zu arbeiten, ohne dabei zu berücksichtigen, ob sie denn selber so arbeiten wollen und vor allem welchen Eindruck sie dabei bei ihren eigenen Mitarbeitern, sowohl als auch bei ihren Kunden hinterlassen.

Ich hatte z. B. einen Teamleiter welcher 120 % Arbeitsausführung und Arbeitserfüllung erwartete. Er wollte 120 % Transparenz und Einhaltung aller von ihm diktierten Anweisungen. Wenn diese nicht in der normalen Arbeitszeit erledigt wurden, forderte er das so lange daran gearbeitet wurde bis die Unterlagen halt zur Verfügung standen, bzw. man mit der Auswertung fertig war. Das bedeutete, dass die Arbeit auch mal um 23 Uhr erst endete oder halt am Wochenende zu Ende gebracht wurde. Wobei natürlich nur 8 Arbeitsstunden aufgeschrieben wurden, denn „das macht man ja so“ ist halt die Regelarbeitszeit und so mit dem Mandanten vereinbart. Zudem würde der Mandant zusätzliche Kosten eh nicht akzeptieren und uns im schlimmsten Falle im nächsten Jahr nicht mehr beauftragen und zudem würde der Teamleiter bei Budgetüberschreitung ja seine eigene Beförderung riskieren.

Der Fehler meines Teamleiters lag allerdings darin, dass er seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellte. Er hatte gelernt, dass man nur im Leben weiterkommt, wenn man „hart“ arbeitet und dabei auch mal ein „Arschloch“ ist. Dass er dabei seine Teammitglieder und den Mandanten damit vor den Kopf stößt, konnte er nicht sehen. Dass er darüber hinaus nicht erkannte das die Aufgabenstellungen weder zur vorgegebenen Zeit noch die Inhalte seiner Aufgabenstellungen in der vorgegebenen Zeit erzielbar und zusammenstellbar waren, machten ihn zu einem schlechten Manager, welcher weder seine Mitarbeiter in die Aufgabenerfüllung einbezieht, noch mit dem Mandanten die Rahmenparameter seines Projekts absteckt und dadurch einen Überblick über den Organisationsaufwand erhält, wodurch er seine Ressourcen etc. planen kann.

Ich entschied mich dieser Art von Arbeitswelt den Rücken zuzukehren und weiterzugehen, denn wichtig ist meines Erachtens, das für sich im Leben zu finden und zu tun, was einen erfüllt. Es ist wichtig auf dem Weg dahin die Menschen, die man trifft, neutral zu betrachten, aus ihrem Verhalten zu lernen und anstatt so wie sie zu werden, sich dafür zu entscheiden, was man selbst sein möchte und nicht der Versuchung unterliegt andere für die eigenen Zwecke auszunutzen nur um Anerkennung, welche aus mangelndem Selbstwert hervorgeht, zu erhalten.

In den zehn Jahren habe ich nur wenige gute Manager angetroffen, jene die verstanden haben, dass eine gemeinsame Lösungsfindung zwar mehr Zeit braucht, aber gesünder für alle ist; dass eine gemeinsame Lösungsfindung zwar mehr Zeit braucht, dadurch aber ein langfristigeres stabileres Wachstum möglich ist; das eine gemeinsame Lösungsfindung zwar länger dauert, aber langfristig keinen zurücklässt und somit Ausgleich schafft, anstatt es Unterschiede hervorhebt.

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Wie im Kleinen so im Großen