dorothee andrew

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Wie im Kleinen so im Großen

Wenn wir unsere Kinder zwingen ihre Hausaufgaben zu erledigen, benutzen wir sie um unser eigenes Gewissen zu beruhigen. Wir benutzen sie, um unsere eigenen Ängste nicht zu fühlen, dass sie versagen könnten, das nichts aus ihnen im Leben wird, weil wir bestimmte Erwartungen an das Leben haben und davon wie dieses auszusehen hat. 

Doch haben uns diese Vorstellungen in eine Sackgasse geführt. Mit unseren Vorstellungen vom Leben und zusammenleben, erfahren wir Spannungen und Streit, Ausbeutung und Kriege. 

So wie wir unsere Kinder ausnutzen, nutzen wir auch Mitarbeiter, Unternehmen oder andere Länder aus. So wie wir unsere Kinder mit „wenn dann-Regeln“ abspeisen, machen wir mit Handelsvertretern Knebelverträge. So wie wir unsere Kinder als noch zu klein für xyz halten, so behandeln wir dritte Weltländer und diktieren ihnen wie sie ihre Länder zu gestalten habe, da wir der Meinung sind, dass unser System das Beste für sie sei. 

Was wir im Kleinen tun überträgt sich auch im Großen.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich erst etwas ändern wird, wenn wir im Kleinen, also in unserem eigenen Leben damit anfangen Verantwortung zu übernehmen. Wenn wir nicht erwarten, dass andere unsere Probleme lösen und wir so unsere Probleme auf andere abschieben und die Augen davor verschließen. Es wird sich ändern, wenn wir Verantwortung übernehmen für alle Entscheidungen, die wir treffen. Wenn wir unsere Kinder freilassen von unseren Vorstellungen wie sie ihr Leben zu leben haben. Wenn wir aufhören von ihnen zu verlangen, dass sie ihr Leben so leben wie wir es uns vorstellen. Denn in dem Moment leben wir nicht unser Leben, sondern wir versuche ihr Leben zu leben und dadurch geben wir ihnen nicht die Möglichkeit, es anders oder besser zu machen als wir es konnten. Wir geben unseren Kindern nicht die Möglichkeit zu scheitern, aus ihren Fehlern zu lernen und aus sich selbst heraus das zu lernen, was sie möchten. 

Ich weiß das dies mit eines der schwersten Dinge ist; sein Kind einfach sein zu lassen wie es ist. Und noch viel schwerer ist es seine eigenen Erwartungen zu erkennen und sich von ihnen zu verabschieden. Aber wenn ich dies tue, kann ich mich voll auf mich selbst konzentrieren und mich selbst erkennen, meine eigenen Lösungen für mich und mein Leben finden, selbst zur Lösung meines Lebens werden und damit auch meinem Kind ein Vorbild für Eigenverantwortung und Selbstständigkeit sein. 

Es geht dabei nicht darum das Kind links liegenzulassen und sich nur noch auf sich selbst zu konzentrieren, es geht darum meine Erwartungen und Vorstellungen davon wie mein Kind zu leben hat abzustellen und mich lieber darauf zu konzentrieren, wie ich leben möchte und anzufangen Fragen zu stellen. Kopiere ich auch andere, weil ich nie gelernt habe ich selbst zu sein? Wenn ja, ist das die Möglichkeit damit anzufangen herauszufinden, was ich will und was meine persönliche Vorstellung von Leben ist. Wie oft habe ich auf der Arbeit gehört, ich möchte gerne xyz machen, das würde mir Spaß machen, aber …

Warum eigentlich aber? Wir brauchen Menschen, die den ersten Schritt machen, die es wagen neue Wege zu gehen, sodass andere ihnen folgen können. Also habt den Mut einfach etwas anders zu machen, und zwar etwas wo ihr von Herzen fühlt, dass es an der Zeit ist es zu leben.