Vertrauen in uns selbst
Gerade jetzt wo wir alle zu Hause sitzen und mit unseren Liebsten Zeit verbringen, wird mir wieder einmal so vieles bewusst. Eltern, die in Panik verfallen und in den Whats App Gruppen die Lehrer anflehen, dass sie doch bitte online-Klassen aufbauen sollen. Eltern die nach Material und Aufgaben, die nach Aktivitäten für ihre Kinder rufen und die die tausende Blogseiten und Anregungen in den Whats App Gruppen hin und her posten, damit die Kinder ja beschäftigt sind und ihnen nicht zu Last fallen.
Dabei merken sie gar nicht, dass sie sich selbst zur Last fallen indem sie versuchen etwas zu kontrollieren, dass sie nicht kontrollieren können. Genauso wenig wie sie kontrollieren können was ihr Chef oder ihr Unternehmen ihnen jeden Tag an Aufgaben aufbürdet und sie diese in der nun noch knapperen Zeit zwischen, Essen kochen, Kinder betreuen und Homeoffice zu erledigen haben.
Vielleicht stellen einige am Ende dieser Wochen fest, dass sie nur sich selbst kontrollieren können, dass sie nur sich selbst erziehen können und dass sie nur ihr eigenes Leben bestimmen können. Wenn sie dies machen, können sie auch lernen los zu lassen. Den Kindern Impulse geben, wenn ihnen langweilig ist, anstatt Vorgaben zu machen was sie genau jetzt zu tun haben. Ihre Kinder selbst entscheiden lassen und dies auch für sich und ihre Arbeit einzufordern. Auszusprechen was ihnen nicht gefällt und auch zu sagen wie man sich ein gemeinsames arbeiten vorstellt. Auf Gemeinsamkeit setzten anstatt als Einzelkämpfer die Berge von Arbeit zu bewältigen und immer wieder klein bei zu geben und zu sagen, ja klar kann ich das noch übernehmen. Nein, denn das würde bedeuten, dass man sein eigenes Leben nicht lebt, das man es von jemand anderem bestimmen lässt. Das man nicht selbst bestimmt was man möchte, weder auf der Arbeit noch zu Hause.
Wenn ich selbstbestimmt mein Leben in die Hand nehme und Selbstverantwortung übernehme für mein Leben. Dann äußere ich Gefühle, beschreibe warum ich mit etwas nicht einverstanden bin, reflektiere und gebe konstruktive Kritik. Ich gebe anderen durch mein Handeln und durch meine Worte die Möglichkeit zu wachsen und wachse selbst durch die Antworten, die ich erhalte.
Genau diese Verantwortung für das eigene Leben sollten wir unseren Kindern in dieser Zeit des Stillstands und der Ruhe vermitteln und zwar durch unser eigenes selbstbestimmtes Handeln. Lassen wir sie teilhaben an dem Leben, das wir führen und gliedern wir sie ein, denn sie sind ein Teil von uns und können nicht außerhalb von uns existieren, es geht immer nur mit ihnen. Das heißt, dass sie gerade jetzt Aufgaben im Haus übernehmen und das sie mitbestimmen wie die Schulaufgaben zu erledigen sind. Dass wir nicht ständig für sie denken und ihnen alles abnehmen, sondern dass sie in Langeweile verfallen dürfen. Das wir uns auf uns besinnen und uns selbst Ruhe gönnen und diese in Anspruch nehmen und dies auch äußern. Das wir diese Ruhe aber auch unseren Kindern zugestehen.
In dieser Ruhe, in der wir in uns gehen, können wir herausfinden, was uns in unserem Leben wichtig ist und wie wir diese Verantwortung dafür leben wollen. Darauf baut dann alles andere auf. Was ist mir wichtig? Nicht weil ich das so anerzogen bekommen habe oder weil man das so macht, nein weil es MIR wichtig ist und ich dies so leben möchte. Dafür brauche ich mich nicht zu rechtfertigen, denn das habe ich dann mit vollem Bewusstsein entschieden.