dorothee andrew

View Original

Love it, change it or leave it

Oft urteilen wir über Kollegen, Arbeitsbedingungen oder Ähnliches. Viele Menschen jammern den ganzen Tag. Aber woher kommt das und warum ändern wir nichts daran? Warum fällt es uns so leicht andere zu beurteilen, aber warum schauen wir so ungerne auf unser eigenes Leben?

Aus meiner Sicht fängt die Ursache bereits wieder ganz am Anfang des Lebens an und zwar in der Schule. Niemand hat uns in der Schule darauf hingewiesen das wir lieben sollten was wir tun, das wir Spaß daran haben sollten. Niemand hat uns gesagt das wir uns auch immer wieder etwas neues suchen können wenn uns das Alte zu langweilig geworden ist oder das wir es verändern dürfen, wenn wir erkannt haben, dass man das, womit wir uns gerade beschäftigen auf eine effizientere oder interessantere Weise gestaltet werden kann. Auch hat uns niemand gesagt, dass wir eine Sache einfach aufgeben können und weiterziehen können, selbst wenn wir noch nicht wissen wo die Reise hingeht, aber wir in uns fühlen das es an der Zeit ist weiter zu ziehen.

Wir durften in der Schule nie wirklich erfahren oder machen, was uns richtig Spaß macht, was wir lieben. Wir mussten dem folgen, was uns an aufgaben vorgelegt wurde, dabei ging es nicht einmal darum, diese Themen selbst zu entwickeln und wenn, dann gab es Parameter, unter welchen Bedingungen und in welchem Rahmen dies zu erfolgen hatte. Keiner hat uns gezeigt, wie wir frei etwas aus uns heraus entwickeln, wie wir innovativ sind und um die Ecke denken, wie wir etwas verändern können und vor allem wie wir den Mut aufbringen, auch mal zu sagen das wir nicht mit etwas einverstanden sind. Wie wir etwas einfach anders machen können, weil wir davon überzeugt sind, das dieses andere sich für uns richtig anfühlt.

Dabei gibt es einen schönen englischen Spruch, welcher lautet – love it, change it or leave it – nur hat uns die Bedeutung dieses Satzes niemand in der Schule beigebracht.

Daher tun sich auch die meisten Erwachsenen damit schwer, an ihrer Lebenssituation etwas zu verändern. Die meisten, die ich kenne, lieben ihren Job nicht, sie würden sich aber auch nicht verändern oder den Mut aufbringen, aktiv Verbesserungsvorschläge anzubringen oder Missstände anzusprechen. Oder gar ansprechen, was sie anders oder besser machen würden und die wenigsten würden sich trauen, einfach zu gehen und etwas ganz anderes zu machen. Die meisten sitzen, wenn sie ein bestimmtes Alter in ihrem Leben erreicht haben, alles einfach bis zur Rente aus. Aber warum? Warum bis zur Rente warten, wenn ich jetzt bereits das machen könnte, was ich schon immer wollte?

Genau die Frage habe ich mir vor einigen Jahren gestellt. Ich hatte innerlich mit meinem Job abgeschlossen und war bereit zu gehen. Ich hatte dadurch den Mut anzusprechen was ich verändern wollte und auf diese Weise noch einmal versucht auf Möglichkeiten für ein besseres und vor allem Effizienteres arbeiten in diesem Unternehmen hinzuweisen, aber mir schlug immer nur ein “Ja, aber…” entgegen. Dabei wurde das “ja aber” immer auf etwas Externes gelenkt, es waren immer die anderen, die daran schuld waren, dass sich nichts verändern ließ, der Chef, die Organisation, der Vorstand, die Arbeitsanweisung. Aber es war nie der Einzelne, der sich darüber Gedanken machte, wie sich diese Veränderung, die er ja gut gefunden hätte, umsetzen ließe.

Da für mich “love it” weggefallen war und auch bei “change it” kein Weiterkommen lag, kam für mich der Satz “ja aber” nicht infrage. Der Satz des Aussitzen, des ja es ist halt so, aber ich kann nichts daran ändern. Nein nicht für mich, ich entschloss mich für “leave it” und habe seit dem nicht zurückgeblickt.

Allen, die auch den innigen Wunsch in sich spüren, sich verändern zu müssen, möchte ich hiermit Mut machen, denn die Veränderung wird nie von außen zu dir kommen. Es ist deine innere Haltung, die du zu der Situation ändern musst, damit du etwas bewegen kannst und vor allem damit du dich selbst bewegen kannst. Wenn du Verantwortung für dich selbst übernimmst, nimmst du wahr, dass du nicht mehr urteilen musst, da du die Zügel selbst in der Hand hältst. Du nimmst wahr, dass alle anderen um dich herum nur urteilen, weil sie sich zwar sehnlichst Veränderung wünschen, sich selbst aus Angst aber nicht trauen sich zu verändern und somit inständig hoffen das jemand anders ihre Umwelt für sie ändern. Doch das wird nie passieren, denn wenn wir uns nicht trauen, in den Zug einzusteigen, dann wird er immer an uns vorbeifahren und wir werden nie an dem Ziel ankommen, dass wir uns vorstellen.