dorothee andrew

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Der Weg ist das Ziel

Die Corona Krise fordert uns als Eltern heraus. Haben wir in ihr doch viele verschiedene Rollen und viele verschiedene Hüte zu tragen. Aber wichtig ist es dabei zu realisieren dass der Weg das Ziel ist! Wir sind Wegbegleiter unserer Kinder. Wir begleiten Sie ein Stück auf ihrem Lebensweg und das sollten wir uns in der aktuellen Situation immer wieder ins Gedächnis rufen. 

Sind wir doch von heute auf morgen zu Lehrern und Erziehern geworden ohne, dass die meisten eine solche Ausbildung genossen haben. Nun sehen sich viele vor der Aufgabe dem gerecht zu werden. Sind im Homeoffice oder Vollzeit zu Hause vielleicht mit einem oder mit mehreren Kindern. Vielleicht sind davon alle in der Schule oder auch eines im Kindergarten und eines bereits in der Schule. Bei mir ist letzteres der Fall. 

Auch ich habe mich mit der Situation am Anfang sehr schwer getan, da ich das Schulsystem so wie es aktuell ist für die Menschen in unserer Gesellschaft nicht passend finde. Meine Kinder sind beide sehr freiheitsliebend, Druck funktioniert hier nicht mehr und Strukturen auch nicht. Ich selbst aber komme aus einem Lehrerhaushalt mit klaren Regeln und Strukturen und musste mich erst einmal an dieses komplette Anderssein meiner Kinder gewöhnen. 

Dabei durfte ich in den letzten acht Jahren lernen damit umzugehen und mich anzupassen, anstatt zu verlangen, dass die Kinder sich an mich anpassen. Ich durfte lernen los zu lassen und lerne immer noch jeden Tag dazu.

Auch ich habe mit klaren Strukturen, Vormittags Hausaufgaben, Nachmittags Freizeit die Coronazeit begonnen, bin aber mehr und mehr davon abgewichen. Ich hatte einfach keine Lust mehr die Beziehung zu meiner Tochter zu gefährden indem ich ihr vorgab wann sie was und wie zu erledigen hat. Auch das „wenn“ „dann“, also z.B. erst Hausaufgaben dann Fernsehen etc. wollte ich einfach nicht mehr. Auch sie selbst wollte lieber andere Dinge tun. Mir beim Kochen helfen, auf Bäume klettern, Bücher lesen, basteln, Wissenssendungen im Fernsehen schauen, Forschen und mit ihrer Schwester spielen. 

Letztendlich bin ich keine Lehrerin und ich muss auch nichts von ihr verlangen. Ich habe vertrauen in sie und in ihr Potential. So wie sie aus sich heraus laufen gelernt hat, ohne das ich ihr gezeigt habe wie dies geht, wird sie auch alle anderen Dinge im Leben schaffen. 

Das einzige was ich sein kann, ist ein Wegbegleiter auf ihrem Lebensweg. Ich kann ihr als Stütze dienen, wenn sie Hilfe braucht. Ihr wenn sie noch klein ist, wie jetzt einen Rahmen vorgeben in dem Sie sich bewegt und der ihr Sicherheit gibt. Ich kann ihr Vorbild sein, durch mein Handeln und Tun. Und in all diesen Dingen darf ich auch Schwäche zeigen, denn das gehört auch zu mir. Nicht immer sofort eine Lösung parat zu haben und meinen Kindern zu zeigen das auch ich Fehler mache und daraus Erfahrungen sammle. 

In diesem Sinne ist der Weg das Ziel und wir gehen diesen gemeinsam. Wir entdecken gemeinsam die wunderschönen und oft auch versteckten Dinge auf diesem Weg, wir erzählen uns davon, wir bleiben stehen um zu beobachten, wir helfen einander wenn jemand hinfällt und kommen stetig voran. Wir passen uns dabei sowohl an den Weg an, gestalten ihn aber auch zugleich durch unser Handeln und Tun und dies sind die Erfahrungen die für das Leben wichtig sind, nicht mehr!